Nein, das ist nicht die neue Chirurgie der Universitätsklinik Ulm; und bei dem Herr neben der Pyramide, die kleinere bauliche Mängel nicht verbergen kann, handelt es sich nicht um den Ärztliche Direktor Professor Dr. med. Reinhard Marre.
Auf unserer Abbildung sehen sie den ägyptische Architekten Numerobis-Marre, einen Urahnen des Ulmer Medizinprofessors. Er erhielt, wie wir aus dem literarischen Werk „Asterix und Kleopatra“ wissen, von Kleopatra den Auftrag, innerhalb von drei Monaten einen Palast zu bauen.
Sein Nachfahre Professor Dr. Reinhard Marre wollte es ihm gleich tun und innerhalb kürzester Zeit für 240 Millionen € die neue Chirurgie in Ulm errichten.
Leider führte der Zeitdruck, unter der Professor Marre sein Werk vollbrachte, zu ein paar Baumängeln, die jetzt in einem 62 Seiten langen nicht-öffentlichen Gutachten vom Landesrechnungshof gerügt wurden.
In unserer Lokalzeitung stand vor wenigen Tage zu lesen:
„Der gravierendste Fehler passierte demnach beim Bau der zentralen Abwasserleitung unter der Chirurgie. Bei einer Kamerabefahrung stellte sich heraus, dass das Gefälle zu gering beziehungsweise teilweise nicht vorhanden war. Um diesen Fehler zu beheben, hätte die 200 Meter lange, 30 Meter breite und 1,5 Meter dicke Beton-Bodenplatte, auf der das Gebäude fußt, wieder entfernt werden, für die Kosten die BAM (das war der Generalunternehmer) aufkommen müssen.“
Und was tat unser Nachfahre von Numerobis-Marre Professor Dr. Reinhard Marre?
„Die Klinik verzichtete darauf (den Fehler zu beseitigen), um die Inbetriebnahme nicht zu verzögern.“
Oft hilft ja ein wenig Improvisation, und schon ist alles wieder im Lot:
„ das Kanalrohr (wurde) mit einer gelartigen Masse ausgekleidet. Das war günstig und stellte das Gefälle her. Jedoch verringerte sich so der Durchmesser des Rohres. Urteil der Gutachter: Nach der Sanierung erhält das Klinikum ein Leitungssystem, das die ausgeschriebene Leistungsfähigkeit nicht erreicht und einen mit zusätzlichen Kosten verbundenen Wartungsaufwand erfordert.“
(Quelle: SWP 7/5/2013)
Der zusätzliche Wartungsaufwand wird (so meint der Landesrechnungshof) 540.000 Euro betragen. Das interessiert allerdings weder den Generalunternehmer noch den Ulmer Professor Marre, da diese Kosten vom Land Baden-Württemberg zu tragen sind.
Professor Dr. Marre lässt sich durch das Gutachten des Landesrechnungshofes nicht beirren. Er und der kaufmännische Direktor Rainer Schoppik hätten völlig richtig gehandelt, meint er. Den Rechnungshof hält der Professor, der als Labormediziner tätig war, für „realitätsfern“.
Hätte der ägyptische Architekt Numerobis-Marre erleben dürfen, wie wunderbar sein Nachfahre Professor Dr. Reinhard Marre die große Aufgabe in Ulm bewältigt, wäre er gewiss sehr zufrieden.
12.5.2013