Das Sedelhofspiel

Die Sedelhöfe – ein Spiel für die ganze Familie

Die Sedelhöfe sollten eine einzigartige Shopping-Mall werden, die Ulm einen Haufen Geld einbringt. So planten es Oberbürgermeister Gönner, BM Wetzig und BM Czisch.

Alle Grundstücke auf dem Gelände waren in Rekordzeit von der Stadt aufgekauft, sämtliche Gebäude ruck, zuck abgerissen, in Windeseile die holländische Rabo-Bank als Investor gefunden, schnell noch eine öffentliche Straße in den Kaufvertrag aufgenommen und die Zusage gemacht, dass die Besucherströme durch städtische Planung in die Sedelhöfe geleitet werden, eben noch kurz der Gemeinderat informiert und dann – ja, dann hätte eigentlich der Vertrag unterzeichnet und mit dem Bau begonnen werden sollen. Denn bereits in gut einem Jahr, 2016, sollte die Eröffnung sein.

Und jetzt? Stillstand. Der Investor ist abgesprungen. Kein neuer in Sicht. Wer will heute auch noch in Shoppingmalls investieren? Zu wenig Rendite, keine Zukunft. Was tun, wenn sie mitten in der Stadt eine große plane Fläche fabriziert haben und diese nicht sinnvoll nutzen können? Wenn sie 35 Millionen in eine Luftnummer investiert haben? Alles abschreiben? Nein, Sie müssen sich vergegenwärtigen, dass auch aus Niederlagen, Fehlplanungen und Irrtümern Kapital geschlagen werden kann!

Ein kleiner Artikel, der bereits 2013 in „Der Postillon“ erschienen ist, weist den Weg

Lego startet neue Serie „Gescheiterte deutsche Großprojekte“

„ Billund/Dänemark (dpo) – Der Spielzeughersteller Lego beweist wieder einmal, dass er auf der Höhe der Zeit ist. Heute stellte das dänische Unternehmen eine speziell auf den deutschen Markt zugeschnittene neue Serie vor. Unter dem Titel „Gescheiterte deutsche Großprojekte“ können bald auch Kinder vergeblich versuchen, den Berliner Großflughafen BER, den unterirdischen Bahnhof Stuttgart21 sowie die Hamburger Elbphilharmonie zu bauen.

Jørgen Vig Knudstorp, der Geschäftsführer des Traditionsunternehmens, erklärte bei der Präsentation: „Wir haben uns alle Mühe gegeben, das Erlebnis so realistisch und damit so frustrierend wie möglich zu gestalten. Unser Ziel ist es, dass sich Kinder keine Illusionen machen, was Großbauprojekte in Deutschland angeht.“
Mit je 69,99 Euro Grundpreis sind die Basissets BER, S21 und die Elbphilharmonie zwar kostspielig, aber erschwinglich. Beim Aufbau stellt sich allerdings schnell heraus, dass die sonst bei Lego sehr übersichtlich gehaltenen Baupläne völlig unbrauchbar sind. Viele Arbeitsschritte sind vollkommen undurchführbar, immer wieder muss von vorne begonnen werden und nicht zuletzt fehlen wichtige Bauteile.

Zusätzlich zu den drei Grundboxen will Lego vierteljährlich Erweiterungsboxen (je 29,99 Euro) herausbringen, die Eltern ihrem Nachwuchs schon allein deswegen kaufen werden, damit die Anfangsinvestition nicht vergeblich war. Doch obwohl die Erweiterungssets vielversprechend aussehen, lassen sie das Chaos durch zahlreiche Bauplanänderungen und weitere unpassende Teile nur noch größer werden.

Dabei hat der Spielwarenhersteller selbst auf kleinste Details geachtet: So sind sämtliche Lego-Bauarbeiter mit zwei linken Händen ausgestattet, beim Flughafen BER sind allein vier Erweiterungsboxen für den Brandschutz nötig und Stuttgart21 wird mit zahlreichen Demonstranten geliefert, die den Bau immer wieder empfindlich stören.
Kurz nach Bekanntwerden der neuen Serie schnellten die Aktienkurse von Lego in die Höhe. Börsenexperten vermuten, dass sie dem Spielwarenhersteller bis mindestens 2063 satte Gewinne einbringen wird.“

So weit also „Der Postillon“. Aber was hat das Ulmer Projekt Sedelhöfe mit den beliebten Legospielsteinen zu tun?

Das Sedelhofspiel

Der Ulmer Finanzbürgermeister sollte schnellstens damit beauftragt werden, zu Lego, Legoland bei Günzburg und zu Ravensburger Spiele einen Kontakt herzustellen, um diesen Firmen einen attraktiven Vorschlag zu unterbreiten:

Ihr Unternehmen erhält vom Ulmer Rathaus alle Rechte und Informationen, um aus dem gescheiterten Sedelhofprojekt ein Spiel für Kinder, Jugendliche und Erwachsene zu machen. Für die Älteren denken wir an ein Strategiespiel: „Bürgermeister und Investor“ oder: „Wie stelle ich den Gemeinderat kalt“; für die Kleineren käme ein Spiel in Frage, das in kindgerechter Weise auf die Bürgerbeteiligung vorbereitet, die in Ulm heute bereits eine zentrale Rolle spielt. Wir denken beispielsweise daran, dass auf einem Areal im Legoland Kinder mit vorgefertigten Bausteinen gemeinsam mit Ihren Eltern gestalten lernen: „Wir bauen uns einen Sedelhof“.

Gewiss werden die kreativen Geister der Spielwarenindustrie ganz formidable Ideen hervorbringen. Die Stadt Ulm könnte mit etwas Glück durch eine vertraglich garantierte Umsatzbeteiligung aus einer kommunalpolitischen Katastrophe eine sprudelnden Geldquelle machen.

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Komiker ohne Publikum

Wenn 2015 Ivo Gönners dritte Amtszeit in Ulm endet, liegen 24 Jahre als Stadtoberhaupt hinter dem gebürtigen Laupheimer, Nach eigenem Bekunden strebte Gönner vor allem aus zwei Gründen ins Amt des Oberbürgermeisters: er folgte dem Wunsch der Mutter und dem Vorbild des Großvaters Franz Konrad, der vor 90 Jahren Bürgermeister von Laupheim und ab 1934 OB von Schwäbisch Gmünd gewesen ist.

Bei unparteiischer und nüchterner Betrachtung fällt das Urteil über Gönners kommunalpolitisches Wirken nicht gut aus. Ulm wird Jahre nach Gönners Abschied in den Ruhestand noch einige Rechnungen serviert bekommen, an die heute keiner denkt. Warum aber konnte sich ein erfolgloser Kommunalpolitiker so lange an der Macht halten? Das hat mehrere Gründe.

Gönner hat seine positiven Seiten. Er ist umgänglich, patent, jovial, tolerant, letzteres aber nur in gewisser Hinsicht, im Gegensatz zu zwei seiner Vorgänger nicht arrogant und immer zu einem Späßchen aufgelegt, ein humorvoller Zeitgenosse, der in jeder Situation einen passenden Scherz, eine flapsige Bemerkung oder einen guten Witz parat hat.

Veröffentlicht die Lokalzeitung ein Foto des Oberbürgermeisters bei einer Ausstellungseröffnung, dem Besuch eines Unternehmens, dem Jubiläum eines Vereins sieht man Herrn Gönner meist mit verschmitztem Lächeln, die Umstehenden mit einem Lachen im Gesicht; wieder einmal hat er es geschafft, ausgelassene Heiterkeit zu verbreiten.

Diese Eigenschaft macht Herrn Gönner bei vielen Ulmern beliebt und lässt seine Erfolglosigkeit vergessen. Wenn man so will, sind Gönners Sinn für Humor und Witz die Grundlage seiner Macht.

Neuerdings gibt es beängstigende Anzeichen, dass Gönners Potenz als Ulmer Chefkomiker im Schwinden begriffen ist. Bei einem Gespräch mit Bürgern in Mähringen ging die „Ein-Mann-Show“ mit „slapstickartig(en)“ Versuchen, die Atmosphäre aufzulockern (Lokalzeitung vom 18.10.2014), voll in die Hose. Stirnrunzelnd saßen die Bürger vor ihrem Possen reißenden OB, kein Lächeln vermochte der Spaßvogel Gönner ihnen zu entlocken.

Ist das der Anfang vom Ende?

Wir vom DF finden, dass es Ivo Gönner erspart bleiben sollte, am Ende seiner 24jährigen Amtszeit als verbitterter Komiker zu enden. Eisiges Schweigen oder verständnisloses Glotzen des Publikums hat unser OB nicht verdient.

Deshalb schlagen wir Folgendes vor:

Alle städtischen Mitarbeiter sowie Mitglieder des Ulmer Gemeinderates werden diskret angewiesen, jede in humorvoller Absicht geäußerte Bemerkung des OB Gönner mit einem herzhaften Lachen zu beantworten.

Zu allen Bürgerversammlungen werden zukünftig Gemeinderäte und Verwaltungsangestellte entsandt, die durch ihre Reaktionen den anwesenden Bürgern signalisieren, dass OB Gönner einen Scherz gemacht hat und dieser dementsprechend honoriert zu werden verdient.

Die Anzahl der Besuche des Oberbürgermeisters in Seniorenstiften werden erhöht. Die hier lebenden Menschen stellen aufgrund ihrer Wohlerzogenheit und Vergesslichkeit ein Publikum dar, das einen ganz besonderen Beitrag zur Stärkung des Selbstwertgefühls unseres Oberbürgermeisters zu leisten vermag. Hier ist der Ort, wo selbst Witze mit einem langen Bart immer wieder mit großem Erfolg erzählt werden können.

Auch alle 28.457 Ulmer, die bei der letzten OB-Wahl 2007 Ivo Gönner gewählt haben, und alle 54.645, die ihn nicht gewählt haben, fordert der Stammtisch vom DF auf:

Unterstützen Sie unseren OB, dass er den Glauben an seine humoristische Kraft nicht verliert, vielleicht durch eine Einladungen an Herrn Gönner in Ihr Viertel, verbunden mit der Bitte, dort durch seine außergewöhnlich humoristische Ader zu Frohsinn und Hochstimmung der Bevölkerung beizutragen. Dem Einfallsreichtum sind keine Grenzen gesetzt!

Es wäre mit Sicherheit nicht gut, wenn ein frustrierter Zyniker auf dem Chefsessel im Rathaus säße. Eine heikle Situation erfordert besondere Maßnahmen. Mit unseren Vorschlägen hoffen wir, zum Wohl der Stadt Ulm beigetragen zu haben.

Sigi, wir danken Dir!

oder: Irren ist menschlich
Endlich spricht es einer aus. Das Sedelhofkonzept einer Shoppingmall von Ivo Gönner, Alexander Wetzig und Gunter Czisch ist tot.

Der Investor MAB ist abgesprungen Die Planungen des zeitlichen Ablaufs einer Neubebauung liegen im Papierkorb. Die Einsicht reift, dass ein neues Einkaufsviertel am Hauptbahnhof nicht genügend Erträge erwirtschaften und ortsansässigem Handel einen ruinösen Wettbewerb bescheren wird.

Da sagt Siegfried Keppler, CDU-Gemeinderat in Ulm: „Dieses Konzept ist tot“. Und er macht Vorschläge, die aufhorchen lassen: einen Park wie am Karlsplatz, kann er sich vorstellen, Wohnungen, kleine Läden, Grünflächen.

Bravo, Sigi! Ein Alter, der so vorprescht; da könnten sich die anderen Trantüten im Gemeinderat eine Scheibe davon abschneiden.

Gewiss, Siegfried Kepplers Einsicht kommt spät, und während der Beratungen im Rathaus über den Sedelhof hat er sich nicht durch eine kritische Haltung hervorgetan. Aber besser man erkennt Fehler spät als nie. Ganz mies: man erkennt sie zwar (Gönner, Wetzig, Czisch), würde aber niemals zugeben, dass man einen schlimmen Fehler gemacht hat.

Ja, wir sollten Sigi Dank sagen, weil er furchtlos eingesteht, dass die politisch Verantwortlichen Ulms geirrt haben. Vielleicht bringt solchen Mut erst einer auf, der jenseits des 80. Lebensjahres nichts mehr zu verlieren hat. Wir sollten Keppler auch dafür danken, dass er einen Plan ins Gespräch bringt, der keine Rendite erwarten lässt, dafür aber den Menschen mehr Lebensqualität verspricht.

Unserem Lokalchef Thierer von der Südwest Presse fällt zu Kepplers Vorstoß nur ein, dass er sein Handeln nicht mit anderen Fraktionsmitgliedern („Solotänzer“) abgestimmt habe und das Bemühen von MAB und Ulm um einen neuen Investor konterkariert werde. Erbärmliche Argumente!

Am Ulmer Ratstisch sitzen in der Regel neben unseren drei Alleskönnern 40 Mutlose und Angsthasen. Die widersprechen nicht, die kritisieren nicht, die sind immer höflich zueinander und wollen nicht auffallen. Sie wollen nur in der Zeitung stehen, gelungene und beachtete Reden im Rat halten und wichtig sein. In einem Klima, in dem kritische Geister per se als arrogante Nestbeschmutzer gelten und Gemeinderäte unfähig sind, Bürgerinteressen zu artikulieren und zu vertreten, können wir noch viele Kepplers brauchen, auch wenn diese bisweilen andere Dinge tun, die uns befremden.

Ein Vorschlag zum Abschluss: das Flüsschen Blau wurde aus seinem ursprünglichen Flussbett am Sedelhof mit viel Geld verlegt. Jetzt könnten die Verantwortlichen diese Verlegung doch wieder rückgängig machen. Ein kleiner Sedelhofpark mit Fluss, erlebbarem Ufer, Sitzstufen aus Holz – das wäre doch was! Die Sanierung des Ulmer Hauptbahnhofes wäre dadurch nicht beeinträchtigt, denn die wurde ja von der Deutschen Bahn auf den Sankt Nimmerleinstag verschoben.

Naiver Schöngeist

Vor dem Eröffnungskonzert vom Musikfest Stuttgart am 30.8.2014 (Haydns „Schöpfung“) hielt Günther Oettinger eine Eröffnungsrede, die missglückte und das Publikum provozierte. (Wer erwartet von Herrn Oettinger anderes?) Dieser Vorfall ist heute Gegenstand der Berichterstattung der Stuttgarter Zeitung und der Südwest Presse.

Wir fragen uns: Muss ein kultivierter und wohlerzogener Mensch schweigen, wenn ein Politiker wie Günther Oettinger in einer Rede bei einem Musikfest Unsinn redet und provoziert?

Herr Jürgen Kanold, Kulturchef der Südwest Presse Ulm, hält schweigen für richtig. Ganz anders und differenzierter Susanne Benda von der Stuttgarter Zeitung.

Wir meinen: Naive Schöngeister richten durch„vornehme“ Zurückhaltung oft größeren Schaden an als Menschen, die rechtzeitig aufbegehren. Das lehrt uns die Geschichte an zahllosen Beispielen.

Stuttgarter Zeitung 1.9.2014

Noch bevor beim großen Eröffnungskonzert des Musikfests am Abend der erste Ton erklingt, erhebt sich im Beethovensaal lauter Protest. „Aufhören!“, hört man,und„Schluss jetzt!“. Günther Oettinger, vom unerwarteten Gegenwind des Publikums aus der Bahn geworfen, bringt seine Festrede zu einem raschen Ende, sitzt den ersten Teil des Konzertes ab und wird im zweiten von niemandem mehr gesehen.
Tatsächlich hat der EU-Energiekommissar dem Publikum am Samstagabend nicht etwa die angekündigten Gedanken zum Festivalmotto „Herkunft“ vorgetragen, sondern zum aktuellen politischen Geschehen Stellung bezogen.Manches von dem, was er etwa zum Ukraine-Konflikt sagt, ist richtig, aber wer hier Parallelen zum Hitler-Stalin-Pakt zieht, wer pauschal von „dem Polen“, „dem Russen“ und „dem Litauer“ spricht und wer in der Heimat von Mercedes verkündet, man müsse ja nicht immer nur daran denken, die S-Klasse nach Moskau zu exportieren, der darf sich nicht wundern,wenn anderen das nicht gefällt.
Autorin: Susanne Benda

Südwest Presse 1.9.2014

Günther Oettinger war eingeladen, zur Eröffnung des Musikfests Stuttgart seine „Gedanken“ über das Festival-Motto „Herkunft“ vorzutragen. Aber dann wurde der 60-Jährige am Samstagabend in der Liederhalle mit „Aufhören!“-Rufen und anhaltend lautem Klatschen regelrecht zum Schweigen gebracht. Peinlich. Ein Eklat. Aber warum nur?
Oettingers lokalpatriotischen Superlativ „Stuttgart ist die deutsche Musikstadt“ nahm das Publikum gerne an. Auch dessen Seitenhieb auf die Sparpläne der grün-roten Landesregierung, die bei den Musikhochschulen Studienplätze für Ausländer abbauen will: „Wer Autos baut, tut gut daran, auch Kultur zu exportieren.“

Doch dann holte Oettinger unpassend zum außenpolitisch-moralischen Rundumschlag aus: für mehr deutsches Engagement in den Krisenherden dieser Welt. Als er indirekt brandmarkte, die „S-Klasse nach Moskau zu exportieren“, ertönten „Aufhören!“-Rufe. Oettinger aber redete und redete, und ein Teil des Publikums machte seinem zunehmenden Unmut dadurch Luft, dass es den CDU-Politiker durch anhaltendes Applaudieren störte. Oettinger ging darauf nicht ein, kam aber zum Schluss, hörte sich den ersten Teil der „Schöpfung“ an und war nach der Pause weg. Er musste irgendwie die Veranstaltung verwechselt haben. Erschreckend aber auch, wie unhöflich bis intolerant viele Zuhörer reagierten.
Autor: Jürgen Kanold

Dr. Pinsler wohnt bescheiden

Vor kurzem konnte Dr. Frank Pinsler ein neues Reiheneckhaus im Türmle beziehen.

Erdgeschoss, Obergeschoss, Flachdach, weiße Fassade.große Fenster und Balkontüren. Drum herum den größten Garten aller benachbarten Häuser, an der Grundstücksgrenze ein Baum, der in wenigen Jahren Schatten spendet, wenn der Bewohner und seine Gefährtin an einem heißen Sommernachmittag auf der Terrasse sitzen. Von den Häusern, die hier stehen , liegt das Reiheneckhaus Dr. Pinslers am ruhigsten. Kein Durchgangsverkehr, in akzeptablem Abstand Familien mit Kindern.

Dr. Pinsler wohnt zur Miete.

Eigentümer aller neuen Häuser hier im Türmle ist die Ulmer Wohnungs- und Siedlungsgesellschaft (UWS). Sie ließ in diesem Wohnviertel Häuser abreißen. Die Sanierung sei zu teuer, hieß es. Ehemalige Mieter, die z.T. Jahrzehnte hier gelebt hatten, mussten das Viertel verlassen. Die neuen Mieten sind für sie unbezahlbar.

Dr. Pinsler arbeitet bei der Ulmer Wohnungs- und Siedlungsgesellschaft (UWS). Er ist dort Geschäftsführer.

Das ist auch der Grund dafür, dass bei uns im DF die letzten Wochen Beschwerden eingingen. Vetterleswirtschaft, hieß es in verärgerten Äußerungen. Korruption, ein Angestellter eines städtischen Unternehmens (auch noch dessen Chef) verschaffe sich Vorteile mit Hilfe dieses Unternehmens .

Wir verstehen die ganze Aufregung nicht.

Sicher ließ sich Dr. Pinsler auf eine Liste aller Mietinteressenten setzen und kam ganz ordnungsgemäß als sechster von sechs Bewerbern zum Zug. Dass die Häuser für Familien mit Kindern gedacht sind und Herr Dr. Pinsler einen Mietvertrag erhielt, kann ihm niemand vorwerfen. Es haben sich eben zu wenige Familien mit Kindern beworben.

Außerdem sollten wir endlich aufhören mit diesem krankhaften Streben, alle Menschen gleich behandeln zu wollen. Tüchtige Mitarbeiter unseres Oberbürgermeisters Gönner haben es verdient, in den Genuss gewisser Vorteile zu kommen.( es wäre auch recht und billig, wenn Herr Dr. Pinsler sich nun seinerseits bei jenen Personen erkenntlich zeigen würde, die daran mitgewirkt haben, dass er im Sommer 2014 ein Haus der UWS beziehen konnte).

Wie heißt es so schön auf der Internetseite der Ulmer Wohnungs- und Siedlungsgesellschaft?

„Hier finde ich mein Zuhause…Soziale Verantwortung – das ist uns nicht nur eine angemessene und bezahlbare Miete“.

Herr Dr. Pinsler hat zu einer angemessenen und bezahlbaren Miete ein Zuhause gefunden – ein bescheidenes Zuhauses, wie wir vom DF meinen. Da sollten wir mit unserer städtischen Wohnungsbaugesellschaft doch zufrieden sein und nicht gleich wieder neidvoll die kameradschaftliche Ulmer Atmosphäre vergiften.

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Das Foto zeigt Herrn Dr. Pinsler, die Stadträtin Malischewski und OB Gönner beim Spatenstich am Türmle. Gemeinsam arbeiten sie daran, dass für Herrn Dr. Frank Pinsler ein preiswertes Reiheneckhaus entstehen kann.

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Ein „Kommando Ulmer Vetterleswirtschaft“ will jetzt überall im Türmle böswillig verunstaltete Plakate der Ulmer Wohnungs- und Siedlungsgesellschaft (UWS) aufhängen. Wir vom DF missbilligen dies und verlangen vom Ordnungsamt der Stadt Ulm, dass unverzüglich gegen die Provokateure eingeschritten wird.

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Beiträge zur UWS

Ulms wundervolle Stadtsanierung (UWS) / 11.9.2011

UWS – Spekulationsgeschäfte – Ulm verliert Millionen /9.4.2008

UWS – Spekulationsgeschäfte / 21.11.09

UWS – Spekulationsgeschäfte 2 / 5.8.2010

Streng geheim oder: Wie Ivo Gönner die Deutsche Bank besiegte / 24.5.2012

Ulmer Architekt ausgezeichnet

Gleich zwei angesehene Preise auf dem Gebiet moderner Baukunst konnte ein Ulmer Architekt jetzt ergattern.

Adrian Hochstrasser erhielt neben dem „Kreativpreis 2014“ des Zentralverbandes Europäischer Kisten- und Schachtelfertigung (ZEKS) auch den „Numerobis Preis“ des Bundesverbandes genialer Statiker (BGS).

Was für eine Ehre für den Architekten! Welcher Stolz für die Bürger Ulms, die sich glücklich schätzen, so hervorragende Mitbürger unter sich zu wissen.

Den Kreativpreis des ZEKS erhielt Hochstrasser für seinen 2008 am Ulmer Hauptbahnhof errichteten Infopavillon. (siehe Foto) Ulms Baubürgermeister Alexander Wetzig erteilte seinerzeit den Auftrag den sog. „i-Pavillon“ für 380.000 € zu bauen.

Der Statikerpreis wurde Hochstrasser vom BGS für das von ihm konstruierte Eventschiff verliehen. Seit Monaten schwimmt das 3,2 Millionen € teure Gastroschiff des Unternehmes Eberhard Riedmüller ohne nennenswerte Beeinträchtigungen auf der Donau (siehe Foto). Wasserhöchst- und Wassertiefständen trotzt das Hausboot im Großen und Ganzen dank solider statischer Berechnungen Hochstrassers.

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Die neuen Sedelhof-Investoren

Die Firma MAB, die am Sedelhof in Ulm ein Shoppingcenter bauen sollte, gibt es nicht mehr. Die niederländische Rabobank hat MAB platt gemacht, weil die Planung und der Bau innerstädtischer Einkaufszentren nicht mehr genügend Rendite abwirft.

Gönner, Wetzig und Czisch und die meisten Gemeinderäte halten unbeirrt an einem gescheiterten Projekt fest. Längst geht es nicht mehr darum, Gewinn mit dem Verkauf der Grundstücke in bester Lage zu erzielen und mehr Gewerbesteuer einzunehmen. Ein Scheitern soll um jeden Preis verhindert werden, um einem Verlust von Ansehen und Glaubwürdigkeit vorzubeugen.

Zwei Investoren stehen jetzt in Verhandlungen mit der Stadt. Beide, Mfi Management und OFB Projektentwicklung / Wöhr + Bauer, hatten sich bereits 2011 um die Realisierung des Projektes am Sedelhof beworben.

OFB wollte der Stadt Ulm damals 30,4 Millionen für die in Bahnhofsnähe geräumten Grundstücke bezahlen und verlangte, dass der Abbruch des unter der Erde gelegene Atombunkers von der Stadt bezahlt werden müsse. Mfi Management bot 31 Millionen Euro. Den Zuschlag bekam im November 2011 der Meistbietende. MAB war bereit, 31,5 Millionen zu bezahlen. Vielleicht hat sich diese Firma auch deshalb in Luft aufgelöst, weil sie immer die verlockendsten Angebote machte.

Ulm und OB Gönner sind in einer misslichen Lage. 24 Monate benötigt der Bau der Shoppingmall am Hauptbahnhof. 2016 sollte sie ursprünglich fertig gestellt sein. Jetzt steht ein Baubeginn in den Sternen. Mögliche Investoren haben viel Zeit. Sie haben keine Eile und genügend Möglichkeiten, Ulms politisch Verantwortliche unter Druck zu setzen. In dieser Situation müssten die Grundstücke am Sedelhof doch zu einem Schnäppchenpreis zu haben sein! Auch andere Wünsche des zukünftigen Investors stoßen gewiss auf größtes Verständnis bei Gönner, Czisch und Wetzig.

In dieser vertrackten Lage ist Hilfe erforderlich. Deshalb sind wir vom DF-Stammtisch entschlossen, dem Ulmer Rathaus mit gutem Rat zur Seite zu stehen. Sorgen Sie, Herr Gönner dafür, dass Ihre Verhandlungspartner von Mfi und OFB unter Druck geraten und deren Bereitschaft zum schnellen Abschluss wächst. Wie?

Die Drohung, das Sedelhofprojekt europaweit neu auszuschreiben, können Sie vergessen, Herr Gönner. Da lachen die Entscheider dieser beiden Konzerne nur. Wer sollte Mfi und OFB bei einer erneuten Ausschreibung als Konkurrenz in die Quere kommen? Wird sich nach der Eröffnung der Neu-Ulmer Glacis-Galerie und der Stuttgarter Einkaufszentren „Milaneo“ und „Gerber“ (von Ulm aus bestens mit dem Zug erreichbar) noch ein Mensch für ein Shoppingcenter in Ulm interessieren?

Ihnen, Herr Gönner, würde eine erneute Ausschreibung nur zum Nachteil gereichen: Die Sedelhöfe wären jahrelang Brache, das vom Handel benötigte Parkhaus nicht mehr vorhanden, andere Großprojekte (Straßenbahnausbau) wegen finanzieller Engpässe in Frage gestellt. Ulm und sein Mall-Projekt würden zum Gespött ganz Baden-Württembergs.

Wie können Sie, Herr Gönner, die interessierten Investoren unter Druck setzen?

Drohen Sie ihnen an, dass sie das ganze Areal Sedelhof an McDonalds verkaufen, damit die Fastfoodkette dort ein einmaliges Projekt verwirklichen kann: ein gigantisches Drive-In-Restaurant, das größte der Welt. DRIVE-THROUGH-ULM – das wäre doch was! Und wenn die Investoren dann jedes Interesse verlören – sei s drum – Ulm wäre um ein Alleinstellungsmerkmal reicher (Gewerbesteuer!).

DRIVE-IN-ULM

Lesenswerter Betrag in : KONTEXT WOCHENZEITUNG vom 23.7.2014

Der Schwörmontag findet statt

oder:

EbbosSchiff2014

Ein Unglück auf der Donau hätte um ein Haar zu einer großen Katastrophe geführt. Im letzten Moment konnte sie abgewendet werden. Der Schwörmontag 2014 in Ulm findet statt.

Was ist geschehen?

Erst im April diesen Jahres wurde das Eventschiff des Ulmer Großgastronomen Ebbo Riedmüller in Betrieb genommen. 3,2 Millionen Euro hat es gekostet (geplant 2 Millionen). Ulms Oberbürgermeister erschien zur Eröffnung und versäumte nicht, das Bootshaus als architektonische Meisterleistung zu würdigen (inspiriert durch die Neue Mitte Ulms). Vor 600 geladenen Gästen versicherte OB Gönner, dass sich die schwimmende Vergnügungsstätte nicht wegbewegen und auch nicht absaufen werde.

Doch leider kam es anders. Die Donau führte – bedingt durch einen trockenen Sommer – wenig Wasser. Mit dem Wasserpegel sank überraschend das Gesamtkunstwerk des Ulmer Architekten Adrian Hochstrasser, insgesamt 31 Zentimeter unter das bisher gemessene Mindestlevel des Flusses. Das war zu viel.

Hochwasser hatte der Architekt Hochstrasser einkalkuliert, mit Tiefwasser rechnete er nicht. Das Unheil nahm seinen Lauf: ein Türrahmen zerbarst, Fensterscheiben splitterten, weitere Fenster wurden beschädigt.

Glücklicherweise können auf Deck des beschädigten Schiffes mit etwas gutem Willen doch noch Gäste bewirtet und Rundfunksendungen produziert werden. (Siehe unser Foto)Wäre dies unmöglich gewesen, hätte es heute kein „Schwörmontagsradio“ eines lokalen Radiosenders gegeben und auch die 200 erwarteten Gäste hätten auf dem Eventschiff keinen exklusiven Platz beim Wasserumzug auf der Donau (Nabada) gefunden. Solche Umstände hätten womöglich den ganze Schwörmontag in Frage gestellt: Keine Schwörrede des Oberbürgermeisters… keine Späße auf der Donau…keine wilde Ballermannparty in den Gassen der Altstadt. Nicht auszudenken!

Nach der Ulmer Schiffshavarie bleibt allerdings eine ernste juristische Frage, die uns Bürger und die Gerichte sicher noch einige Jahre beschäftigen wird:

Sind das Regierungspräsidium Tübingen, das Wasserwirtschaftsamt und die Stadtwerke Ulm zum Schadenersatz verpflichtet? Müssen sie Ebbo Riedmüller und seinem Architekten Adrian Hochstrasser den Schaden in Höhe von 20.000 Euro ersetzen, den der Wassertiefstand der Donau verursacht hat?

Der Architekt Hochstrasser ist davon überzeugt, dass andere für den Schaden bezahlen müssen. Schließlich habe er mit dem Regierungspräsidium, dem Wasserwirtschaftsamt und den SWU einen Vertrag geschlossen, in welchem ihm ein Mindestlevel der Donau (465,81 Meter über dem Meeresspiegel) zugesichert werde.

Neben dem Rechtsstreit in Abdera, in dem es darum ging, ob eine Kunde auch den Schatten eines Esels miete und benutzen dürfe, wenn er den Esel gegen Geld ausleihe, wird der Ulmer Streit um die garantierte Mindesthöhe des Wasserpegels der Donau zweifellos in die Rechtsgeschichte eingehen.

Vielleicht geht aber auch Adrian Hochstrasser in die Geschichte der Architektur ein als einzigartiger Baumeister, der ein Eventschiff konstruierte, das nur bei Normalwasserstand seine Aufgabe erfüllen kann.

Ulm dankt Annette Schavan

ImVatikan

Wir Ulmer werden sie nie vergessen – unsere ehemalige CDU-Bundestagsabgeordnete Annette Schavan.

Immer werden wir dankbar sein für das viele Geld, das sie für unsere Wissenschaftsstadt aus Berlin mitgebracht hat. Der Wissenschaftsstadt hat das Geld nichts genützt. Eine Wissenschaftsstadt gibt es nämlich schon lang nicht mehr in Ulm, sie existiert nur noch in den Ansprachen unseres Oberbürgermeisters Ivo Gönner und den feierlichen Artikeln des Lokalchefs der Südwest Presse.

Aber, dass Frau Schavan so viel Geld mitgebracht hat, werden wir ihr nie vergessen. Annette – wir Ulmer danken Dir (und pfeifen auf den aberkannten Doktortitel)!

Ade, Annette! Ade!

Besuche des Oberbürgermeisters

Ulms OB Ivo Gönner ist eines der fürsorglichsten Stadtoberhäupter Deutschlands. Fast täglich beehrt er Mitbürger aus besonderem Anlass. Ob 100. Geburtstag, eiserne Hochzeit oder die Geburt des 10. Kindes – unser Oberbürgermeister kommt zu Besuch, erfreut die Wähler und wirkt mit dieser kleinen Geste politisch: das Zusammengehörigkeitsgefühl der Ulmer wird gefestigt, die Menschen in der Stadt werden Teil einer großen Familie.

Nun hat sich Ivo Gönner etwas Neues ausgedacht, das es so bislang an keinem Ort Deutschlands gibt: der Oberbürgermeister besucht verstorbene Mitbürger, um ihnen eine letzte Ehre zu erweisen und den Angehörigen etwas Trost zu spenden.

Auf unserem Foto sehen Sie, verehrte Leser, Oberbürgermeister Gönner während seines Besuches bei Alois Hilmar Bunk. Nach amtsärztlichen Angaben wurde der Verstorbene vergangenen Donnerstag tot und bereits mumifiziert in seiner Wohnung in der Ulmer Weststadt aufgefunden.

OB-Besuche