GröFaZ Gauck, FlintenUschi & die Gurkentruppe

Die Deutschen wissen gar nicht, was für große Talente sie in ihrer Führungsriege haben. Da ist z.B. Bundespräsident Joachim Gauck.

Geboren 1940 hatte er leider niemals das Glück, seinem Vaterlande im Kriege dienen oder bei Einsätzen in Krisengebieten für Freiheit und Menschenrechte streiten zu dürfen. Nach dem Abitur 1958 in Rostock entschied sich Gauck Pastor zu werden. Grundwehrdienst in der Nationalen Volksarmee der DDR leistete er keinen. Damals wusste er nämlich noch nicht, welche militärisch-strategischen Talente in ihm schlummerten.

In der DDR war Herr Gauck Pastor in der evangelisch-lutherischen Kirche. Erst nach dem Zusammenbruch der DDR entdeckte er, dass er einen wichtigen Beitrag auf der politischen Bühne leisten konnte. Nach jahrelangem Engagement für die Freiheit des Menschen wurde Herr Gauck Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland. Als Edward Joseph Snowden enthüllte, wie umfassend der amerikanische Geheimdienst NSA die Deutschen seit vielen Jahren ausspioniert hat, machte unser Bundespräsident von seiner Schweigefreiheit Gebrauch.

Vor wenigen Tagen hielt er es dagegen für angemessen zu reden. Auf der Münchner Sicherheitskonferenz 2014 forderte der Bundespräsident, dass deutsche Soldaten bei internationalen Konflikten in Kampfhandlungen eingesetzt werden sollen. Das hat uns vom Stammtisch doch sehr überrascht: ein Pastor sagt den Deutschen, dass sie wieder Kriege führen müssen. Danke, Herr Gauck, darauf haben wir sehnsüchtig gewartet, das hat uns wirklich gefehlt.

Unsere Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (Flinten-Uschi)und unser Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (Schnellboot-Sigi) haben endlich die nötige Unterstützung bei dem Bemühen, unserer Gurkentruppe und unserer Rüstungsindustrie wieder eine angemessene Rolle auf internationaler Ebene zu verschaffen.

Wir sind unserem Bundespräsidenten zu Dank verpflichtet.

Wie es heißt, soll Joachim Gauck bereits kommende Woche in Ulm von OB Ivo Gönner die GröFaZ-Medaille( Größter Feldherr aller Zeiten) erhalten. Gönner verleiht diese Auszeichnung im Auftrag der Bundesregierung, weil er als einziger Kriegsdienstverweigerer schon vor Jahren forderte, dass Kampfeinsätzen der Bundeswehr im Ausland möglich sein müssen.

 

GauckSchiesst

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Trauerflor

 

oder: Ulm trägt schwarz

Heute am 22.April findet in Ulm die Trauerfeier für den in Afghanistan durch eine Granate getöteten Oberstabsarzt statt. Nicht-öffentlich, so bleibt den Menschen wenigsten Heuchelei und pathetische Politikerphrase erspart. Wann wird der erste Redner anlässlich einer solchen Trauerfeier die Wahrheit sagen? „Getötet haben diesen jungen Mann Soldaten der islamistischen Taliban. Verantwortlich für seinen Tod sind aber auch Bundeskanzlerin Merkel und Verteidigungsminister Guttenberg“.

70 Prozent der Deutschen sind gegen eine weitere Beteiligung der Bundeswehr am Krieg in Afghanistan. Die Bundeswehr ist dort nicht mehr Aufbauhelfer, sondern Streitmacht. 100.000 Soldaten aus 44 Ländern kämpfen gegen 5.000 Guerillakämpfer. Was in der Vergangenheit weder Briten noch Russen gelang, wird auch der Bundeswehr und ihren Verbündeten in Afghanistan mit militärischen Mitteln nicht gelingen.

Zu dieser Einsicht ist Bundeskanzlerin Merkel unfähig. Von ihr dürfen die Deutschen nicht erwarten, dass sie die Bundeswehr in absehbarer Zeit abziehen wird. Wäre es 2003 beim Beginn des Irakkrieges nach Frau Merkel gegangen, hätte sich Deutschland der „Koalition der Willigen“ angeschlossen und die Bundeswehr stünde heute auch im Irak.

Wir sollten alle zeigen, dass wir von der deutschen Regierung die Umsetzung des Willens der Bevölkerung und den Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan verlangen. Und wie können wir das tun?

Ganz unspektakulär: Wie wäre es, wenn immer mehr Menschen einen Trauerflor trügen? Zuerst in Ulm, ein paar Dutzend, ein paar Hundert…dann in Köln, Magdeburg, Hannover, Augsburg…

Einen Trauerflor, der jedem sagt: Ich trauere um Soldaten und Zivilisten, die in Afghanistan getötet wurden und verlange, dass die Bundeswehr sofort abgezogen wird.

Einen Trauerflor, der zeigt: Ich wähle keinen Kandidaten mehr für ein öffentliches Amt, der für eine weitere Beteiligung der Bundeswehr am Krieg ist.

Vielleicht stehen ja bei der nächsten Trauerfeier in Ulm schon einige Menschen mit Trauerflor vor der Kaserne. Öffentliche Trauerfeiern sollten wir nicht Kriegsbefürwortern überlassen, die sie für ihre Zwecke missbrauchen.

21.4.2010

Ulms toter Soldat mahnt

afghanistan

Raus aus Afghanistan

Am Dienstag, den 20.April 2010, erschien diese Todesanzeige in der SWP. Wenige Tage zuvor war der 33jährige Offizier in der nordafghanischen Provinz Baghlan getötet worden, als Taliban das Sanitätsfahrzeug angriffen, in dem der Arzt, ein Rettungssanitäter und ein Fahrer saßen.

Der Chefarzt des Krankenhauses in Ulm, an dem der Getötete tätig war, und der Personalrat erklären in der Anzeige, der Oberstabsarzt sei

in Erfüllung seiner Pflicht für Frieden und Sicherheit gefallen.

Gibt es wirklich noch Menschen in Deutschland, die davon überzeugt sind, dass der Krieg in Afghanistan dem Frieden und der Sicherheit in der Welt dient?

Gibt es wirklich noch Menschen mit Verantwortungsgefühl, die glauben, die deutsche Freiheit werde am Hindukusch verteidigt (Peter Struck, SPD am 11.3.2004)?

Unser Grundgesetz erlaubt den Einsatz der Bundeswehr nur, um Deutschland gegen einen Angriffs zu verteidigen (Artikel 87 a GG) und im Falle des Inneren Notstandes (Artikel 91 GG). Gibt es wirklich noch jemand, der glaubt, Deutschland verteidige sich in Afghanistan gegen einen Angriff?

Der Tod des Oberstabsarztes und der anderer Soldaten aus anderen Ländern in Afghanistan sagt uns nicht, dass wir mehr und bessere militärische Ausrüstung dorthin bringen sollten.

Er sagt uns, dass das Konzept, ein Land wie Afghanistan „stabilisieren“ zu wollen, gescheitert ist. Wir haben uns alle schon viel zu sehr damit abgefunden, dass Deutschland immer tiefer in den Krieg verstrickt wird. Damit muss Schluss sein.

Der Tod des Arztes und anderer mahnt uns zum sofortigen Rückzug aller Soldaten aus Afghanistan.
21.4.2010

Die Bundeswehr an der Heimatfront

Rechtzeitig vor Eröffnung der Landesgartenschau in Neu-Ulm gab die Bundeswehr bekannt, dass sie sich an diesem Ereignis, das sich in der Bevölkerung großer Beliebtheit erfreut, unentgeltlich beteiligen werde. Wie der Pressesprecher des Standortes Ulm Kapitänleutnant Sanftleben sagte, biete die 164 Tage dauernde Schau der Truppe die einmalige Gelegenheit, sich einer großen Öffentlichkeit von Pflanzenliebhabern und Gartenfreunden positiv zu präsentieren und damit zu einer Verbesserung des Ansehens der deutschen Streitmacht in der Gesellschaft beizutragen.

Seit Jahren schon nimmt die Bundeswehr an der Bildungsmesse in Ulm teil, wo sie mit einem eigenen Stand die Besucher erfreut, Aufgaben der Verkehrspolizei wahrnimmt, Ordnungsfunktionen ausübt und komplette Schulklasse in Militärfahrzeugen uneigennützig zu den Ausstellungshallen transportiert. Nach Sanftlebens Meinung haben die Erfahrungen gezeigt, dass derartige Aktionen bestens geeignet seinen, Vorurteile und Misstrauen gegenüber dem Militär abzubauen.
In der Tat zeigen Umfragen, dass große Teile der Bevölkerung dem schleichenden Aufgabenwandel der Bundeswehr, den Auslandseinsätzen, der Vorbereitung von Kampfeinsätzen und den hohen Militär- und Rüstungsausgaben skeptisch gegenüberstehen. Sanftleben sieht hier Handlungsbedarf. Die ablehnende Haltung vieler dürfe nicht hingenommen werden.
Die Bundeswehr denkt daran, sich bei der LGS mit botanisch interessierten und vorgebildeten Soldaten zu beteiligen. Neben der Wässerung der Pflanzen ist auch an den Einsatz beim Unkrautjäten gedacht sowie an die Unterstützung bei der Schädlingsbekämpfung durch Soldaten der C-Waffenabteilung. Für den Einsatz bei der LGS sieht sich die Bundeswehr durch ihre Erfahrungen in Afghanistan bestens vorbereitet. Sanftleben wörtlich : „Der Norden Afghanistans erlebt Dank unserer Arbeit eine wirtschaftliche Blüte. Die Landwirtschaft nahm einen beachtenswerten Aufschwung. Afghanistan zählt heute zu den größten Exportländern für Rohopium. Ohne unser Engagement hätten die Menschen dort keine so überzeugenden Erfolge im Mohnanbau erzielen können.“

Wie zu erfahren war, plant die Bundeswehr noch zahlreiche andere Aktionen. Unter dem Arbeitstitel „Heimatfront“ wird in den kommenden Jahren eine umfassende Popularitätsoffensive durchgeführt. In Kindergärten, Grundschulen und weiterführenden Schulen sollen Bildungsoffiziere altersgerecht durch verschiedene Maßnahmen dafür sorgen, dass die heute unter Kindern und Jugendlichen weit verbreitete indifferente bis ablehnende Haltung zum Militär durch eine positive Einstellung ersetzt wird. Die Bundeswehr denkt auch an Schullandheimaufenthalte in Form von Militärcamps unter Anleitung von Soldaten, in denen Schüler und Schülerinnen mit abenteuerlichen Geländeübungen unterhalten werden, sowie an Klassenfahrten, die zu Bundeswehrkasernen führen und dort durch Strategiespiele und Schießübungen den Zuspruch der Schüler finden.
Die Initiatoren der Popularitätsoffensive „Heimatfront“ erwarten langfristig auch ein größeres Interesse am Beruf des Soldaten. Vor allem für Hauptschulabsolventen sei dieser Beruf von zunehmender Attraktivität angesichts der schwierigen Lage auf dem Lehrstellen- und Arbeitsmarkt. Sollte es in nicht allzu fernen Zukunft möglich sein, die Bundeswehr im Ausland in Kampfeinsätze zu schicken, steige die Nachfrage nach Soldaten in Deutschland sprunghaft an.

Zum Abschluss seiner Mitteilungen bot Kapitänleutnant Sanftleben noch den Organisatoren des Ulmer Donaufestes an, das kulturelle Programm durch eine aktive Teilnahme des Militärs zu bereichern. „Früher gehörten Militärparaden zu den Glanzlichtern gesellschaftlicher Feierlichkeiten. An dieser alten Tradition sollten wir wieder anknüpfen. Die Gäste aus den Donauländern sähen es sicher gerne, wenn schmucke Soldaten auf dem Münsterplatz zu einer Parade aufmarschierten.“

/ 30.3.08