Heute Nachmittag teilte ein Genossenschaftsmitglied und Kunde der EnerGen Süd mit, er habe vom Aufsichtsrat telefonisch erfahren, dass die Energiegenossenschaft heute oder morgen beim Amtsgericht einen Insolvenzantrag stelle werde.
Rechtzeitig haben sich einige Verantwortliche aus dem Staub gemacht:
Heinz Sihler, das ehemalige Vorstandsmitglied bereits im April 2011.
Harald Claus, zunächst Aufsichtsrat, dann Vorstandsmitglied im Januar 2012, wenige Tage vor der außerordentlichen Vertreterversammlung, auf der die Vertreter, die zur Geheimhaltung verpflichtetet worden waren, einen Teil der Wahrheit über die Katastrophe der EnerGen Süd erfuhren, weil sich diese nicht länger verbergen ließ.
Kurt Eberhardt, lange Vorsitzender des Aufsichtsrates, der sich klammheimlich einfach von der Internetseite der EnerGen Süd hat löschen lassen, wo er bis vor wenigen Tagen neben drei anderen Personen im Impressum als Mitglied des Aufsichtsrates an exponierter Stelle genannt worden war.
Auch andere Teile der Internetseite der EnerGen Süd wurden kurz vor Bekanntwerden der Insolvenz verändert:
Unter der Seite „Energieberatung“ konnte der Besucher bis vor wenigen Tagen einen Link zur Seite Kurt Eberhardts finden. Auf der Seite „Angebot Solardach“ erreichte man die Internetsite der Firma „Solar Consult“, bei der ein Vorstandsmitglied der EnerGen Süd arbeitet.
Nach eigenem Bekunden schied Heinz Sihler am 18.4.2011 durch fristlose Kündigung aus dem Vorstand der EnerGen Süd aus. In einem Pressebericht in der SWP wies er 18.11.2011 jede Schuld für das katastrophale Defizit der Energiegenossenschaft Süd von sich.
Nach seinem Ausscheiden bei der EnerGen Süd arbeitete Sihler in verantwortlicher Position bei der Energiegenossenschaft Nordwest eG (EGNW). In einem Mitgliederbrief vom Januar 2012 der EGNW heißt es wörtlich:
„Der Vorstand war nach der am 27.12.2011 erfolgten sofortigen Trennung von Herrn Sihler … wieder handlungsfähig.“ Es scheint so, als seien Herrn Heinz Sihler nicht nur bei der Ulmer Energiegenossenschaft schwerwiegende Fehler unterlaufen.
Vermutlich sind auch Angaben, die im Januar 2011 von der EnerGen Süd gegenüber der Südwest Presse gemacht wurden, falsch.
In einem Artikel vom 17.1.2011 heißt es, man habe „etwa 600 Kunden verloren“, aber jeden Tag kämen neue hinzu. Nach uns vorliegenden Informationen war diese Aussage falsch. Insider vermuten, dass der EnerGen Süd zu diesem Zeitpunkt bereits ca. 5000 Gas- und Stromkunden den Rücken gekehrt hatten. Wurde hier bewusst gelogen, um das Ausmaß der Finanzmisere der EnerGen Süd zu verbergen und Mitglieder und Kunden zu täuschen?
22.2.2012