SSV Ulm 1846 wird verkauft

 

In ganzseitigen Anzeigen in überregionalen Tageszeitungen wird jetzt am Wochenende ein Käufer für den Ulmer Großverein gesucht. Der SSV Ulm ist nur sechs Jahre nach seiner Insolvenz 2002 erneut in eine Schuldenkrise geraten. Um den Traditionsverein finanziell dauerhaft zu sanieren sehen die Verantwortlichen vom Vorstand keinen anderen Ausweg mehr als den Verkauf zu einem symbolischen Preis von 1.- €. Gesucht wird ein Käufer, der dreierlei Voraussetzungen erfüllt : die Fähigkeit zu einem Mindestmaß an wirtschaftlichem Denken, Realitätssinn und Durchsetzungsvermögen.
Der Ulmer Verein sitzt bereits auf einem Schuldenberg von 3,6 Millionen Euro, die er an verschiedene Banken zu zahlen hat. Trotz dieser Verpflichtungen hielten es die Verantwortlichen für nötig und möglich, neue Spieler für die erste Fußballmannschaft zu verpflichten. Die neu engagierten Mitarbeiter sorgten innerhalb eines Jahres für eine Steigerung der Personalkosten von 500 Tsd Euro auf 1 Million. Wäre nicht die Stadt Ulm mit einer schnellen und großzügigen Finanzspritze zu Hilfe geeilt, wäre es wohl schon wieder zu einem Insolvenzverfahren gekommen. Nun soll also ein Investor gefunden werden, der den zweitgrößten Sportverein Baden-Württembergs mit seinen 12000 Mitgliedern und 500 ehrenamtlichen Helfern aus dem Schlamassel führt.

Ein Söflinger Unternehmer, der sich in der Vergangenheit häufig gerühmt hatte, den SSV Fußball wieder bundesligafähig zu machen und dabei noch Geld verdienen zu können, hat auf das Angebot der Vereinsführung nur mit zurückhaltendem Schweigen reagiert.

Der Ulmer Großgastronom Ebbo Speedmüller würde den Verein gerne kaufen, kann aber vom Vorstand offenbar keine Zustimmung erhalten. Hinter den Kulissen wird gemunkelt, er wolle den Verein nur in eine einträgliche Großkantine umwandeln, die zwar riesige panierte Schnitzel anbiete, leider aber kein zukunftsfähiges sportliches Konzept erkennen lasse.

Um schneller einen Käufer zu finden, haben die Vorsitzende des Vereins und ihre Stellvertreter angeboten, die aktuell aufgelaufenen Schulden aus eigener Tasche begleichen zu wollen. Die Pläne, den Verein nach dem Vorbild des BVB in Form einer Aktiengesellschaft zu betreiben, wurden nur kurzzeitig diskutiert. Nun hoffen alle, dass sich bald ein in jeder Hinsicht potenter Käufer findet. Wie man hört, haben ein Milliardär aus Russland und die Staatsbank der Volksrepublik China auf informellen Wegen bereits den Kontakt zur Vereinsführung gesucht.

18.4.08

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