Ernst Rohleder – Mut und Engagement

 

Zum 100. Geburtstag eines Antifaschisten

 Geboren und aufgewachsen ist Ernst Rohleder in Mannheim. Wenige Monate nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde er 1933 erstmals verhaftet, die Faschisten warfen ihm Hochverrat vor.

1935 steckten sie ihn ins badische KZ Kislau. Als Georg Elser aus Königsbronn (Heidenheim) am 8.11.1939 in München erfolglos versuchte, Hitler durch ein Sprengstoffattentat zu töten, wurde Ernst Rohleder wenig später erneut verhaftet und einige Wochen in Memmingen inhaftiert. 1940 musste Rohleder in den Krieg; er kehrte erst 1949 aus der Gefangenschaft zurück.

In Ulm lebte Rohleder seit 1936. Hier schloss er sich nach seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft der Vereinigung Verfolgter des Naziregimes (VVN) an. Er ist einer der Gründer des Dokumentationszentrums Oberer Kuhberg. Anfang der 80er Jahre engagierte er sich im Alter von 75 Jahren in der Friedensbewegung gegen die Stationierung atomarer Mittelstreckenraketen in Neu Ulm. Rohleder starb 1992. Anlässlich seines 100. Geburtstages finden in Ulm verschiedene Veranstaltungen statt.

Feierstunde mit Vortrag und politischen Liedern. Sonntag, 27.1.2008 um 14.30 Uhr in der KZ-Gedenkstätte auf dem Kuhberg

Ausstellung „Mannheimer Arbeiter – KZ-Häftling – Mitbegründer der Ulmer KZ-Gedenkstätte“. Dienstag, 29.1. um 19.00 Uhr in der Büchsengasse 13

Ausstellung verschiedener Bilder des Künstlers Ernst Rohleder in der vh Ulm bis 8.2.2008

Der Vortrag in der KZ-Gedenkstätte über Rohleder trägt den Titel „Niemals habe ich meine politische Flagge gewechselt“.  Wir vom DF verstehen nicht, wie jemand wie Peter Langer vom Ulmer Donaubüro, der seine politische Flagge etliche Male in seinem Leben gewechselt hat, sich auf Rohleder berufen kann.

Rohleder war ein mutiger und engagierter Mann, kein Opportunist. Merke : Ist man erst mal tot, kann man sich nicht mehr dagegen wehren, von falschen Freunden vereinnahmt zu werden.

Rohleder. Unter der Metzig

/ 27.1.08

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Die hohe Kunst der Heuchelei

Stellen Sie sich vor, die Südwest-Presse lüde Sie zu sich ein und Sie erhielten die einmalige Gelegenheit, zwei führenden Männern Ihre Meinung über diese Zeitung zu sagen. Manch einer der Naiven, Moralischen und Intelligenten geriete beim Aufzählen all dessen, was ihn an der Berichterstattung die vergangenen Jahre geärgert hatte, ganz außer Atem. Anders ein bekannter Söflinger Unternehmer, der dieser Tage vom Chefredakteur Wiedenhaus und dessen Stellvertreter Ahlers empfangen wurde.
Der pfiffige Unternehmer hatte soviel Lob zum Gespräch mitgebracht, dass es selbst den beiden abgebrühten Redakteuren peinlich wurde. Er lobte die Aktualität und die Berichterstattung über Hintergründe, attestierte dem Sportteil Professionalität und urteilte über den Lokalteil der Zeitung, dass es einer der besten sei, die er kenne. Schwachpunkte entdeckte er keine, stören tat ihn nichts. Am Ende des Gesprächs gab er dann noch einen ordinären Satz zum besten, ganz so wie ein 13jähriger Gassenbub, der weiss, er kann seiner Klientel nicht mit Geistreichem kommen, Respekt verschafft nur das grobe Wort.

Viele sagen, dieser Auftritt sei eine anstößige Schleimerei gewesen, und wundern sich, dass der Herr nicht auf seiner eigenen Schleimspur ausgerutscht ist.
Ich meine, das war ein Beispiel für die hohe Kunst der Heuchelei, deren Beherrschung sich immer auszahlt.

Erinnern Sie sich noch an jenen Mitschüler während Ihrer Schulzeit, der dem Geografielehrer immer die Weltkarte hinterherschleppte, die Englischlehrerin vor den provozierenden Fragen der Pubertierenden in Schutz nahm, am Wandertag wie eine Schmeißfliege am Mathelehrer klebte und ihn zusülzte? Dieser Schleimer wurde verachtet und geschnitten; aber während wir glaubten, ihn für sein Verhalten zu bestrafen, rieb er sich heimlich die Hände, denn am Ende ging seine Rechnung auf: wegen hervorragender Leistungen erhielt er am Schuljahresende einen Preis.

Der Unternehmer hat einen Teil seines Preises von der SWP bereits erhalten. Tags zuvor lobte der Chef der Lokalredaktion Thierer ihn über den grünen Klee. Er erzählte die rührende Geschichte eines Mannes, der eine Backmischung erfindet, und dank dieser Erfindung vom kleinen unbekannten Bäcker zu einem der ganz großen Unternehmer in diesem Land emporsteigt. Mich würde es nicht wundern, wenn die großen Produzenten in Hollywood bereits auf diesen Stoff aufmerksam geworden und schon dabei wären, sich die Filmrechte zu sichern. Der Artikel über den Unternehmer nahm ein Viertel einer Zeitungsseite in Anspruch. Forschen Sie mal nach, wieviel tausend Euro eine Webeanzeige von dieser Größe kostet.

Also, was lernen unsere Kinder aus dieser Geschichte?
Schleimen ist nichts Verwerfliches. Wer die hohe Kunst der Heuchelei beherrscht, hat nur Vorteile. Die Redaktion vom Donaufisch  erwägt die Veranstaltung eines Schleimer-Wettbewerbs : Wer unseren Redakteuern oder ihren Texten die verlogensten Komplimente macht, erhält zwei Gratis-Artikel mit überschwänglich lobender Tendenz.
Was meinen Sie dazu, verehrter Leser?

Das Donaubüro

Heute muss ich mal brechen, und zwar eine Lanze für den so oft und zu Unrecht geschmähten Peter Langer, und das von ihm geleitete Donaubüro. Immer wieder die gleichen Vorwürfe, sogar von der Lokalpresse, ich mag es nicht mehr hören. Vergessen denn alle, was dieser Mann sich für Verdienste erworben hat? Wer sorgte dafür, dass das Roxy auf sicherem finanziellem Fundament steht? Wer organisierte das beste Miltärmusikfestival, das es weit und breit jemals gegeben hat? Was ist schon dabei, wenn einer im Verlauf seines Lebens Mitglied fast aller Parteien war, von denen der Normalbürger gar nicht alle kennt? Es schadet nicht, im Gegenteil, es kann nur nützen zu wissen, wie die Ulmer Welt aus maoistischer, aus grün-alternativer oder sozialdemokratischer Sicht aussieht. Es ist auch keineswegs despektierlich, am Ende eines langen Weges der vernünftigen Anpassung aus dem Munde einer CSU-Lokalpolitikerin zu hören: „ Toll, mit welch persönlichem Engagement Sie für das Projekt werben“. Mich würde es nicht wundern, wenn in Kürze in diesem politisch sehr bunten Leben ein weiterer Einschnitt passierte: ein Beitritt zur CSU. Zeugt nicht gerade ein Leben mit so vielen Wendepunkten von Lernvermögen und Lebenserfahrung? Wir wissen es aus der Biologie: auf unserem Planeten überleben langfristig nur Lebewesen, die es verstehen sich ihrer Umwelt anzupassen; der Säbelzahntiger ist ausgestorben.
Und wie es anpassungsfähige Tiere tun (tun müssen! das ist ja biologisches Programm), kämpft Herr Langer um seine Jagdgründe und Nahrungsgrundlagen, wenn er nach Neu Ulm reist, um dafür zu werben, dass neben der IHK und Ulm auch die Nachbarstadt in das Kässlein einzahlt, aus dem er bezahlt wird.
Jetzt mal ehrlich, werter Leser: Würden Sie unter diesen Umständen bei der Werbeaktion nicht auch einen „tollen und engagierten“ Auftritt hinlegen? Wir sollten auch nicht vergessen,dass es um die Sache geht, um das Donaubüro und dessen Aufgaben. Neulich erklärte mir ein erfolgreicher Ulmer Unternehmer, was es damit auf sich hat. Er sagte: Sie müssen sich das so vorstellen. Das Donaubüro ist eine Art Reisebüro, das Reisen, Übernachtungen und Verpflegungen organisiert, dafür aber überhaupt nichts berechnet.Die Reisen dienen der Völkerverständigung und dürfen von bestimmten Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens gebucht werden. In ein paar Jahren, sagte der Unternehmer, wird sich diese Anschubfinanzierung auszahlen.
Ich war sprachlos angesichts dieses so einfachen und erfolgversprechenden Konzeptes. Deshalb drücke ich in den kommenden Wochen die Daumen für Herrn Langer und das Donaubüro. Ich hoffe und wünsche sehr, dass sich auch unsere bayrische Nachbarstadt an diesem genialen Donaubürokonzept beteiligt.

/16.4.07