… und der SSV Ulm
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Wer sie sind, ist noch geheim. Bekannt ist, dass es sich um arabische Geldgeber handelt, die in den nächsten zwei bis drei Jahren fünf Millionen Euro in Ulm investieren wollen, um Trainingsplätze, Unterkünfte und schulische Einrichtungen für Nachwuchstalente im Fußball zu schaffen. Dieses Nachwuchsleistungszentrum soll, wie der Präsident des Vereins Paul Sauter bei einer Veranstaltung mit Fans bekannt gab, beim SSV Ulm 1846 Fußball entstehen.
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Vermittelt wurde das Geschäft zwischen den arabischen Investoren und dem Ulmer Fußballverein von der Sportagentur MKI International Group, die in Abu Dhabi in den Vereinigten Arabischen Emiraten ihren Firmensitz hat.
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Während sich Sauter von den Investitionen erhofft, dass sie dem SSV finanziell zum Nutzen sein werden und den weiteren sportlichen Abstieg des Fußballvereins bremsen, sind die Erwartungen der Investoren wohl etwas anders: sie wollen eigene Talente bis zur Weltmeisterschaft in Katar 2022 ausbilden lassen und Geld verdienen: am Ulmer Leistungszentrum ausgebildete Talente sollen gewinnbringend an zahlungskräftige Vereine verkauft werden.
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Zweimal, 2002 und 2008, war der SSV Ulm zahlungsunfähig. Maßlose Selbstüberschätzung nach einem kurzen Auftritt in der ersten Fußballbundesliga und unglaubliche Naivität beim Vorstand (unter der Präsidentin Katja Adler, SPD, die jetzt den Ulmer Theaterfreunden vorsteht, wo sie vermutlich weniger Schaden anrichten kann) hatten zu einem Schuldenberg in Millionenhöhe geführt. Die Stadt half mit viel Geld, die Fußballabteilung wurde vom SSV Ulm abgetrennt und ausgegliedert.
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Danach ging es genauso weiter wie zuvor. Im neuen Vorstand wurde gestritten, gedroht, um Macht, Einfluss und die richtigen Investoren gekämpft. 2013 waren erneut Schulden in beachtlicher Höhe zu beklagen.
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Vizepräsident Georg Unbehaun kämpfte gegen den Präsidenten Paul Sauter und kommentierte gegenüber der Schwäbischen Zeitung: „Der Verein steht am Abgrund… Wenn kein Wunder geschieht und von irgendwoher viel Geld kommt, dann geht der Ofen demnächst aus.“ Nun sollen die arabischen Investoren das Wunder sein, das den weiteren Abstieg des SSV Ulm 1846 Fußball aufhält.
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Wir vom DF wollen den Rettungsplan nicht madig machen und haben uns deshalb etwas ausgedacht: ein überarbeitetes Vereinslogo mit arabischen Schriftzeichen. Unsere Bitte an die zahlreichen Hooligans des SSV: Könnten Sie bereits bei den nächsten Spielen das neue Logo mit sich führen, um aller Welt zu zeigen, wie sehr Sie sich auf die Investoren freuen.
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Vgl.: DF 17.8.2008 und 18.4.2008